Let´s Organize!
Foto: Demo der legendären Justice-for-Janitors (Gerechtigkeit für Reinigungskräfte) Kampagne 2016. Credit: Seattle City Council (CCo 1.0)
Überblick
Themen & Inhalte
- Einführung in Organisierung
- Grundlagen von Organizing
- Community Organizing für Interessenvertretungen und selbstorganisierte Initiativen
- Leadership Developement
- Unterstützung für Betriebsrät_innen
- Unterstützung bei der Kampagnenplanung
Wie lange dauert ein Training?
Trainings werden nach Absprache und Bedarf individuell zusammengestellt. Einführende Workshops dauern inklusive Pausen 2 Stunden.
Für wen ist es geeignet?
- das Training eignet sich für bestehende Gruppen, um Organizing-Elemente kennenzulernen und auszuprobieren
- der einführende Workshop ist dazu gedacht, Menschen dazu zu motivieren, gemeinsam zu handeln
- für das Training gibt es keine Altersbeschränkung; das Training ist etwa auch für Schüler_innen geeignet
- je nach Kontext und Bedarf gibt es auch spezielle Module zu 1:1 Gesprächen, Mapping, der Planung von Aktiventreffen…
Voraussetzungen
- Honorar nach Absprache
Anfragen
E-Mail: rainer@hackauf.at
Telefon: +43 (0) 660 7668914
Links
Bureau für Selbstorganisierung
ORKA – Organisierung & Kampagne
ORKA – Organisierung & Kampagne
Einführung
Unter dem Begriff „Organizing“ bekannte Modelle und Methoden versuchen Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu geben. Seit rund 15 Jahren werden diese auch im deutschsprachigen Raum diskutiert. Angestoßen wurde die Diskussion von Aktivist*innen, oftmals an der Schnittstelle zwischen Gewerkschaftsarbeit und sozialen Bewegungen, die – inspiriert von Organisierungskampagnen in den USA – diese für den eigenen Kontext nutzbar machen wollten. So auch in Wien 2007 im Rahmen von Let’s Organize – Tagung zu (Selbst-)Organisierungspraxen im Kontext gegenwärtiger Prekarisierungsprozesse. Für den Kampf um gleiche soziale Rechte für alle.
Unter „Organizing“ versteht man unterschiedliche Methoden und Modelle zur Unterstützung von Organisierungsprozessen zur Durchsetzung eigener Anliegen und Interessen. Organizing wird dabei auf mehrere Ursprünge zurückgeführt. Einer davon liegt in der von Bürgerrechtler*innen in den 1930er-Jahren entwickelten Stadtteilarbeit in den USA. Andere Vorläufer lassen sich von der basisgewerkschaftlichen Arbeit Ende des 19. Jahrhunderts herleiten. Die Voraussetzungen dabei waren oft die gleichen. Vor dem Hintergrund ungleich verteilter Machtressourcen im Stadtteil oder am Arbeitsplatz wurde damit begonnen, Organisierungserfahrungen zu systematisieren. Spezialisierte „Organizer*innen“ sollten dabei helfen, mit ihrem Wissen über Organisierung wie auch Kampagnenführung Bewohner*innen, Kolleg*innen wie auch die eigenen Mitglieder zu unterstützen, um so effektiver Druck auf das Gegenüber aufzubauen. Dem Ungleichgewicht an Macht und Einfluss wurden so gut geplante Aktionen und das „mehr werden“ der eigenen Basis entgegengesetzt.
In den 1980er-Jahren wurden die hier gemachten Erfahrungen und Methoden von US-Gewerkschaften wieder vermehrt aufgegriffen. Die Organisierungserfahrungen aus der Stadtteilarbeit sollten helfen, Inte- ressenvertretungen als Bewegung neu zu erfinden und so den massiven Mitgliederverlusten entgegenzuwirken. Ziel war es, durch Organizing wieder an Organisierungs- und damit Durchsetzungsmacht zu gewinnen. In Form der sozialkritischen Filme des britischen Filmemachers Ken Loach wurde Organizing ab Anfang der 1990er-Jahre auch einem breiteren Publikum bekannt.
Ressourcen
«Gewerkschaftliches Organizing»: Aktuelle Diskussionen und Publikationen
Jane McAlevey (2019): »Keine halben Sachen. Machtaufbau durch Organizing«. Herausgegeben von Florian Wilde. https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/keine-halben-sachen/
Kritische Rezeption von Jane McAleveys Buch: https://www.labournet.de/internationales/usa/gewerkschaften-usa/dont-believe-the-hype-plaedoyer-fuer-eine-kritische-rezeption-von-jane-mcaleveys-buch-keine-halben-sachen-machtaufbau-durch-organizing/
Peter Birke (2010): »Die große Wut und die kleinen Schritte: Gewerkschaftliches Organizing zwischen Protest und Projekt« https://www.assoziation-a.de/buch/Die_grosse_Wut
PowerPoint Präsentation UNIA Schweiz (2008): »Die Gewerkschaft als Bewegung« https://de.slideshare.net/oegbverlag/organizing-unia-schweiz-presentation
Sandra Stern (u.a.) (2019): »Unsere Anliegen im Betrieb durchsetzen. Organizing mit BetreibsrätInnen« https://epaper.apa.at/epaper-voegb/issue.act?issueId=631418
«Community Organizing» ausserhalb vom betrieblichen Kontext
Steve Williams: »Fordert alles. Lehren aus dem Transformativen Organizing« https://www.rosalux.de/publikation/id/6605 – Perspektiven antikapitalistischen Organizings von dem US Kommunisten und langjährigen »Community Organizer« Steve Williams.
Robert Maruschke (2019): »Linkes Organizing. Interviews und Arbeitsmaterialien« https://www.rosalux.de/publikation/id/41297/linkes-organizing?cHash=486f6de4e9eac1371fbde75f589cdd2d – Anleitung und Grundlagen für linkes Organizing mit der Perspektive grundlegender Veränderungen und Brüche.
Handbuch AG Starthilfe (2019): »Zusammentun – Mieter*innen Protest Deutsche Wohnen & Co enteignen« http://deutsche-wohnen-protest.de/wp-content/uploads/2019/02/mieterinnen_protest_deutsche_wohnen_broschuere_zusammentun_2019.pdf – Anleitung zur Organisierung von Mieter_innen im Rahmen der Berliner Kampagne für einen Volksentscheid.
Dana Fuchs, Christoph Muck (2019): »Antifa heißt Anruf! Organizing als Strategie gegen Rechts« https://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen/antifa-heisst-anruf-detail – jenseits von linker »Aufklärung«, wie kann »Organizing« gegen Rechts funktionieren?
Saul D. Alinsky (1971/1999): »Anleitung zum Mächtigsein« http://www.fo-co.info/wp-content/uploads/2020/10/Anleitung_zum_Maechtigsein.pdf – noch vor Gewerkschaften hat der Autor hat den Begriff »Organizing« stark geprägt, in dem Buchklassiker zum Thema beschreibt er seine grundlegenden Konflikttaktiken.
Becky Bond und Zack Exley (2016): »Rules for Revolutionaries: »How Big Organizing Can Change Everything« http://www.rulesforrevolutionaries.org – US Politiker_innen wie Bernie Sanders oder AOC setzen auf »Organizing« in ihren Wahlkampagnen, das Buch bietet ein paar Einblicke.
Raul Zelik (2020): »Wir Untoten des Kapitals – Über politische Monster und einen grünen Sozialismus« https://www.suhrkamp.de/buecher/wir_untoten_des_kapitals-raul_zelik_12746.html – das Buch bettet »Organizing« in den größeren Kontext einer aktuellen Diskussion um sozialisitische Perspektiven ein.
«Organizing»Publikationen im österreichischem Kontext
Rainer Hackauf (2020): »Let‘s organize! Langer Atem von Vorteil!« https://www.igkulturwien.net/fileadmin/Preis_der_freien_Szene_Wiens/2020/PREIS20_LetsOrganize.pdf
Sandra Stern (u.a.) (2019): »Unsere Anliegen im Betrieb durchsetzen. Organizing mit BetreibsrätInnen« https://epaper.apa.at/epaper-voegb/issue.act?issueId=631418
Website Mit Unterlagen zum Handbuch: https://organizing.at/
Spielfilme rund um das Thema «Organizing»
Ken Loach (2000): »Bread & Roses« https://www.youtube.com/watch?v=IrDpd4sCswY
Herbert J. Biberman (1954): »Salt of the Earth« https://www.youtube.com/watch?v=FE1oKQCwwo4
Weitere Filmtipps: https://organizing.at/organizing/film/
Podcasts rund um das Thema «Organizing»
Klassenfrage Podcast – »Reihe Organisier dich!«: https://www.podcast.de/podcast/804042/ bzw. https://organisier-dich.info/
RLS Spadework Podcast: https://soundcloud.com/rosaluxstiftung/spadework-01-becoming-organizers